Säure-Basen-Ungleichgewicht erklärt
Übersäuerung des Körpers
Wenn im Körper mehr Säure gebildet wird als ausgeschieden werden kann, spricht man von einer Übersäuerung. Was sind aber die Ursachen eines unausgeglichenen Säure-Basen-Haushaltes? Welche Folgen sind damit verbunden? Und: Wie können wir gegensteuern? Wir haben die Antworten auf diese Fragen übersichtlich zusammengefasst.
Wann spricht man von einer Übersäuerung?
Grundsätzlich stellt unser Organismus durch konkrete Regulierungssysteme sicher, dass die Menge der körpereigenen Säuren und Basen immer wieder ausgeglichen wird. Bei dauerhafter und starker Beanspruchung dieser Kompensationsmechanismen zeigen sich allerdings messbare Effekte.
Eine chronische Übersäuerung liegt vor, wenn …
- … der pH-Wert im Blut zwar noch innerhalb des Normalbereichs ist, sich aber in Richtung sauren Bereich verschiebt.
- … über den Urin eine dauerhaft hohe Säureausscheidung messbar ist.
- … ein niedriger Bicarbonat-Wert im Blut nachgewiesen wird.
Übrigens: Massive Störungen des Säure-Basen-Haushalts – etwa ein Absinken des pH-Wertes im Blut auf unter 7,35 – kommen ausschließlich im Rahmen von schwerwiegenden Erkrankungen oder Funktionsstörungen von Lunge oder Niere vor. Diese Form der akuten Übersäuerung ist im Folgenden nicht gemeint.
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Übersäuerung: die Ursachen
Der häufigste Grund für einen unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt ist eine dauerhaft säureüberschüssige Ernährung. Das bedeutet: Es wurden über einen längeren Zeitraum viel Fleisch, Getreide, Eier und Milchprodukte konsumiert und verhältnismäßig wenig basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse.
Eiweißreiche Nahrungsmittel beinhalten schwefelhaltige Aminosäuren und phosphathaltige Stoffe, welche vom Körper sauer verstoffwechselt werden. In der Regel gleicht unser Körper diesen Säureüberschuss mit ausgeklügelten Regulationsmechanismen aus. Besteht der Überschuss an Säure allerdings über einen längeren Zeitraum, wird es für den Körper schwieriger, effizient gegenzusteuern. Das Ergebnis: Stoffwechselprozesse laufen langsamer ab, Reizweiterleitungen ebenso. Das kann typische Anzeichen verursachen.
Übersäuerung des Körpers: FAQ
Aufschluss darüber, ob eine chronische Übersäuerung vorliegt, geben verschiedene Parameter, die jedoch nur im Labor festgestellt werden können.
- Eine Untersuchung der Pufferkapazität des Blutes.
- Eine dauerhaft erhöhte Säureausscheidung im Urin ist gegeben.
- Der Bicarbonat-Wert im Blut ist niedriger als normal.
Man selbst kann durch eine genauere Betrachtung der persönlichen Ernährungsweise Tendenzen auf eine mögliche Übersäuerung feststellen. Eine wirksame Methode in diesem Zusammenhang ist die Erstellung eines Ernährungsprotokolls. Die dokumentierten Nahrungsmittel werden dabei in säurebildende und basenbildende Lebensmittel unterteilt – und zwar gemäß dem sogenannten PRAL-Wert.
Richtlinie: Werden die meisten Gerichte auf dem Speiseplan mit basischen Lebensmitteln zubereitet, ist von einem Säure-Basen-Gleichgewicht auszugehen.
Grundsätzlich wird Fett neutral verstoffwechselt und hat keinen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt. Dennoch ist eine ausreichende Zufuhr von basischen Mineralstoffen notwendig, um das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Zucker wird – wie Fett – neutral verstoffwechselt. Allerdings ist auch in diesem Fall auf eine gesunde, basische Ernährung zu achten beziehungsweise eine ausreichende Zufuhr von basischen Mineralstoffen.
Die Verbindung von Übersäuerung und unseren westlichen Ernährungsgewohnheiten ist naheliegend. Schließlich kommen bei uns deutlich mehr Tier-, Getreide- und Milchprodukte auf den Tisch als in vorindustrieller Zeit. Gleichzeitig integrieren wir immer weniger basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse in den Speiseplan. Dadurch werden dem Körper allerdings wichtige Mineralstoffe vorenthalten, die sich positiv auf das Säure-Basen-Gleichgewicht auswirken würden. Das Ergebnis: eine deutliche Tendenz zur Übersäuerung.
Unser Körper ist aber – evolutionär gesehen – an eine basenüberschüssige Ernährung angepasst. Jäger und Sammler nahmen zwar zeitweise viel Fleisch zu sich, doch bestanden die Hauptnahrungsquellen aus Blättern, Wurzeln, Früchten und Pilzen. Zwar haben durch die Viehzucht und den Ackerbau Milch- und Getreideprodukte Einzug in unsere Ernährung gehalten, unser Stoffwechsel hat sich allerdings nicht verändert. Er ist nach wie vor auf eine ausreichende Versorgung mit basischen Mineralstoffen angewiesen.