Sportler-Interview mit Nils Brüggemann
Nils Brüggemann ist begeisterter Triathlet und Langläufer. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen zählt der 2. Platz in der Staffel beim DATEV Challenge Roth 2021 – dem größten Triathlon-Bewerb weltweit. Auch bei mehreren Langdistanzen in Deutschland stand er schon auf dem Treppchen. Beim legendären Vasalauf in Schweden mit rund 8.000 TeilnehmerInnen landete der gebürtige Berliner auf dem 28. Platz.
Und das alles, obwohl er neben seinem eigentlichen Beruf „nur“ einer semi-professionellen Sportlerkarriere nachgeht, wie er uns im Interview erzählt. Mit uns hat er über seine Leidenschaft, das optimale Training sowie weitere sportliche Ziele gesprochen – und er hat uns verraten, welchen großen Einfluss die Ernährung auf seine körperliche Leistungsfähigkeit hat.
Was bedeutet Sport für dich? Welchen Stellenwert hat er in deinem Alltag?
Sport ist für mich wie Zähneputzen – er gehört einfach dazu. Ich versuche, jeden Tag aktiv zu sein, und wenn es nur eine Viertelstunde ist. Ich habe aber auch das Glück, dass ich mich nicht motivieren muss. Das Trainieren wird nicht in Frage gestellt, sondern gleicht vielmehr einem Automatismus. Wenn man auf einem gewissen Niveau Sport treiben möchte, geht das nicht anders.
In meinem Leben haben meine sportlichen Aktivitäten daher auch einen hohen Stellenwert. Sie kommen gleich nach meiner Freundin, die diese Leidenschaft mit mir teilt. Wenn man dem Sport keinen hohen Stellenwert beimisst, erreicht man die Kontinuität nicht, die es braucht, um gut zu werden und zu bleiben.
Bist du eher Einzelkämpfer oder Teamplayer? Warum?
Ich habe über viele Jahre sehr gerne Volleyball gespielt und bin daher an sich schon ein Teamplayer. Während dieser Zeit war ich außerdem Teil einer Rudermannschaft. Ich weiß also ganz genau, was es bedeutet, wenn du dich auf ein Team einstellst. Im Training bin ich nach wie vor ein Teamplayer, im Wettbewerb eher Einzelkämpfer. Das war eine Grundsatzentscheidung, die ich vor Jahren treffen musste. Um professionell Sport zu treiben, ist der Alleingang der etwas flexiblere Weg.
Triathlon im Sommer, Langlaufen im Winter – so sieht aktuell mein sportliches Programm aus. Ich habe als Quereinsteiger begonnen und betreibe das Ganze mittlerweile auf einem semi-professionellen Level. Dabei kann ich in der Gruppe trainieren, muss ich aber nicht. Und genau diese Flexibilität schätze ich. Wenn meine Freundin mit einem Buch am Strand liegt, kann ich schwimmen gehen, wann immer ich möchte. Mit einer Mannschaft müsste ich meinen Urlaub noch stärker nach meinen Trainingsplänen richten.
Wie bereitest du dich auf ein Training vor?
In der Regel startet meine Vorbereitung immer einen Tag vorher: Da steuere ich in gewisser Weise über meine Ernährung, was ich am nächsten Tag trainiere. Sind Trainings mit hoher Intensität geplant, achte ich auf ausreichend Kohlenhydrate. Möchte ich weniger intensiv trainieren, frühstücke ich wenig und nehme eiweißreiche Kost zu mir.
Darüber hinaus stelle ich mich auch mental auf mein Training ein. Insbesondere vor harten Sporteinheiten muss ich mir bewusst machen, dass es mehrere Stunden wehtun wird. Ich führe mir meine Ziele vor Augen, sonst komme ich gar nicht in die notwendigen Intensitätsbereiche. Umgekehrt gilt es, bei leichteren Trainings unbedingt locker zu bleiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Es macht nichts, wenn man von den Profis überholt wird, wenn man gerade einen völlig anderen Trainingsfokus hat.
Die Wettkampfvorbereitungen sind noch eine Nummer für sich: Da verzichte ich für fünf bis sechs Wochen konsequent auf Schokolade und Bier und erreiche relativ schnell mein Wettkampfgewicht. Kein Wunder, wenn ich statt der üblichen 3.000 Kalorien Grundumsatz durch mein Training 6.000 bis 7.000 Kalorien am Tag verbrenne. In dieser Zeit darf oder muss ich sogar ordentlich reinhauen, schließlich braucht der „Motor“ Brennstoff. Damit mein Immunsystem nicht schlapp macht, wenn der Körper sein Energie-Limit erreicht, sind Mineralstoffe und Vitamine besonders wichtig.
Was zeichnet die perfekte Sporteinheit aus?
Am liebsten trainiere ich bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius in der Sonne. Ich mag es gar nicht, beim Sport zu frieren. Abgesehen davon ist es immer dann eine gute Einheit, wenn mir das Training leichtfällt – obwohl das an sich eine schwere Aufgabe darstellt. Trotzdem: Je fitter man ist, desto leichter fällt es einem. Genau deshalb ist Regelmäßigkeit so wichtig.
Als Unterstützung von innen greife ich während des Trainings gerne auf Basica® Sport zurück. Dieses Nahrungsergänzungsmittel ist bis heute das einzige, das ich unter Belastung vertrage. Ich spüre, dass ich dadurch leistungsfähiger bin und drei bis vier Stunden ohne Probleme oder anschließendes Hungergefühl Rad fahren kann. Das Spannende ist: Die positiven Auswirkungen sind mir erst bewusst geworden, als ich das Produkt zwischenzeitlich weggelassen habe. Deshalb nehme ich Basica® Sport übers ganze Jahr regelmäßig, damit der Mineralstoffhaushalt stets ausgewogen bleibt. Das ist über die normale Nahrung kaum zu schaffen.
Was sind deine Tipps für optimale Regeneration nach dem Sport?
In der Nachbereitung spielt die Ernährung eine genauso große Rolle wie in der Vorbereitung. Auch hier kommt es darauf an, was ich trainiert habe: Bei wenig intensiven Trainings esse ich im Anschluss zwei bis drei Stunden nichts und trinke lediglich viel Wasser, um optimal vom Nachbrenneffekt zu profitieren. Nach intensiven Einheiten versorge ich meinen Körper möglichst schnell mit Mineralstoffen, Eiweißen und Kohlenhydraten. Idealerweise noch vor dem Duschen, da der Stoffwechsel sonst auf Pause schaltet, weil nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen.
Abgesehen von der Ernährung achte ich auf ausgiebiges Dehnen und Auslockern der Muskeln.
Hast du bestimmte sportliche Routinen?
Ja, ich habe eine gewisse Jahresroutine: Von Mitte Dezember bis Ende Februar baue ich auf den Langlaufski eine sportliche Grundlage auf und schaffe so das Fundament für die bevorstehende Saison. Das Training ist noch sehr unspezifisch, aber ich bin aktiv und bewege meinen Körper. Ab März trainiere ich schon spezifischer, fahre Rad, laufe, gehe schwimmen, aber immer mit relativ wenig Intensität.
Im April und Mai wird das Training immer spezifischer. Ich bin viel im Renntempo unterwegs und arbeite immer zielgerichteter auf den Wettkampf hin. Zwischen Juli und September habe ich dann in der Regel zwei Highlights, zu denen ich wirklich fit sein will. Ansonsten gibt es viele Rennen, die man so mitnimmt.
Oktober und November dienen dann bereits der Vorbereitung auf das nächste Jahr. Mal beende ich die Saison einfach, mal laufe ich in dieser Zeit aber auch noch einen Marathon, je nachdem, was in der nächsten Saison geplant ist. Ab Mitte November beginnt die sogenannte Cocktailphase, in der ich sechs bis acht Wochen nur trainiere, wenn und worauf ich Lust habe.
Wie gehst du mit Verletzungen um, bzw. wie beugst du diesen vor?
Ganz grundsätzlich unterscheide ich zwischen plötzlichen Verletzungen und solchen, die sich über Jahre nach und nach einschleichen, wie beispielsweise Muskelverletzungen. Über die Jahre habe ich ein gewisses Körpergefühl entwickelt, sodass ich klassischen Überlastungserscheinungen im Training frühzeitig gegensteuern kann. Wenn im Training etwas schmerzt, sollte man sich immer die Frage stellen: Mache ich etwas kaputt, oder tut es einfach nur weh? Durch regelmäßige Physiotherapie habe ich einmal mehr gelernt, die Zeichen meines Körpers besser einzuordnen.
Bei plötzlichen Verletzungen wie nach einem Radsturz ist das konsequente Ausheilen wichtig. Die sportliche Form ist nicht sofort weg, wenn man zwei Wochen gar nichts macht – und Prellungen können erstaunlich schnell ausheilen, wenn der Körper nur das machen muss und nicht noch etwas anderes.
Was sind deine sportlichen Ziele?
Kurzfristig strebe ich einen Podiumsplatz beim DATEV Challenge Roth an. Außerdem möchte ich in den Langdistanzen bei den beiden größten Triathlons in Ostdeutschland auf dem Treppchen stehen. 2023 steht dann die Qualifikation für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii an. Pro Jahr will ich weiterhin an die zehn Rennen absolvieren. Darunter sechs bis acht Triathlons und zwei davon wirklich ambitioniert. Der Rest sind kleine Nebenrennen.
Langfristig lautet mein Plan: Leidenschaftsmanagement. Ich möchte im Alltag trainieren, regenerieren und andere trainieren. Dafür sammle ich aktuell noch Referenzen, um anderen TrainerInnen einen Schritt voraus zu sein, was die Leistungsfähigkeit betrifft. Ich denke, dadurch, dass ich selbst als Amateur im Profi-Bereich unterwegs bin, kann ich die Pains und Gains von „normalen“ AthletInnen besser verstehen. Mein Fokus beim Aufbau von anderen SportlerInnen würde nicht auf dem Leistungsgedanken, sondern viel mehr auf der Effizienz des Trainings liegen.
Welche Songs gehören in deine Workout-Playlist?
Bei Outdoor-Trainings höre ich fast gar keine Musik, weil das mit dem Straßenverkehr einfach zu gefährlich ist. Auch beim Laufen bin ich kein Fan davon, da es sich meiner Erfahrung nach negativ auf die Lauftechnik auswirkt. Irgendwie versucht man dann doch immer, das Lauftempo dem Rhythmus der Musik anzupassen. Wenn ich indoor trainiere, höre ich gerne Interpreten wie Paul Kalkbrenner oder Paul van Dyk – und wenn die Intensität wirklich hoch ist, lenken Mallorca-Hits am besten von den Schmerzen ab.
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